Tigra Bahnvelo aus Titan, 1974, Schweiz
Geschichte & Spezifikationen
Dieses höchst aussergewöhnliche und einzigartige Tigra Bahnvelo aus Titan in ungebrauchtem Zustand (NOS, New Old Stock) ist eine Offenbarung für die Sammlerwelt. Erfunden und konstruiert von zwei einmaligen Pionieren, Alessandro Manfredi von der Firma Compepre in Settimo Milanese in Italien und Vittorio Coassin, ein Italienischer Rahmenbauer, der in Carouge bei Genf lebte. Die frühesten erhaltenen Rechnungen datieren vom 10. Juni 1974, als ein Titanrahmen von der Firma Aletti & Mosca (in der Manfredi zuvor arbeitete) zu Coassin in die Schweiz geliefert wurde. In den darauffolgenden Jahren kaufte Tigra einige Rennvelorahmen und Leichtbaukomponenten aus Titan und Ergal-Legierung für ihre Profi-Rennteams.
Zu Beginn der 1970er Jahre waren dünnwandige Titanrohre für den Velorahmenbau sehr limitiert erhältlich. Ein paar wenige Standard-Durchmesser wie 1 Zoll Rohre aus reinem Ttitan waren erhältlich Andere Produzenten wie der Rüstungskonzern Teledyne aus den USA oder Speedwell aus England fertigten ihre Rahmen aus diesem Material. Reines Titan weist eine deutlich geringere Festigkeit auf als Titanlegierien und als Folge wiesen die Rahmen beim Gebrauch Mängel auf. Schweissnähte und stark belastete Stellen rissen.
Bereits bei Aletti & Mosca und danach bei Comeple Srl wurden die Hauptrohre des Rahmens aus legierten Titanblechen hergestellt. Die Bleche aus Grad 5 Titanlegierung wurden gerollt und in der Argonkammer unter Ausschluss von Sauerstoff geschweisst. Die Kammer ist auch heute noch bei Comepre in Betrieb. Andere Rahmenteile wurde aus Grad 4 Reintitan gefertigt. Die Sattelstütze, die Tretlagerachse und die Speichen wurden ebenfalls aus Titan hergestellt. Das Tretlager, die Steuerlager und die Radnabenachsen sind spezielle Leichtbauteile von Coassin. Die Campagnolo Kurbelgarnitur ist von Coassin bearbeitet, die Radnaben und Pedalen sind von Campagnolo, Lenker und Vorbau von 3ttt und die Ergal-Felgen von Fiamme.
Weitere detailierte Informationen zur Geschichte von Compre können hier abgerufen werden:
Gemäss Coassin wurden nur 11 Bahnrahmen gefertigt und dieser ist der einzig existierende, der Tigra Abziehbilder hat und dazu in diesem unbenutzten Neuzustand ist. Auf die Felgen wurde nie ein Collé geklebt. Das Bahnvelo war bis 1984 im Besitz der Tigra Fabrik, danach wurde das Velo an einen Rennvelomechaniker verkauft. Dieser behielt das Bahnvelo unberührt bis 2006. Als er im Begriff war, die Räder auszuschlachten, um die Campagnolo-Naben weiter zu nutzen, konnte ich im allerletzten Moment das vollständige Bahnvelo retten und erwerben. Um mehr über die Geschichte dieser fantastischen Bahnvelos zu erfahren, durchquerte ich mehrmals die Schweiz, um in Carouge Coassin’s Geschichten zuzuhören. Als Anerkennung für seine Pionierarbeit widmete ich eine aufwendige-Diplomarbeit seinem Werk. In der 3D Animation fügt sich das Velo aus seinen Komponenten zusammen und Coassin erzählt in wenigen Minuten Erinnerungen über die Entstehungsgeschichte.
Nach 40 Jahren Aufbewahrung in Lagern und Werkstätten und einigem Zügeln präsentiert sich das Bahnvelo in einem aussergewöhnlich schönem Zustand, nur ein paar wenige Lackschäden an den Ausfallenden sind zu nennen. Einzig die Seidencollés mit Latexschlauch und -Laufflächen haben dem Zahn der Zeit nicht widerstanden und sind spröde und unbrauchbar geworden.
Dieses Tigra Bahnvelo aus Titanlegierung ist eines der allerersten weltweit produzierten und stellt ein wahrhaftig einzigartiges historisches Sammlerstück dar für ein Museum oder für einen Sammler. Dieses Stück Velogeschichte soll nicht gefahren werden.
Dieses Bahnvelo wird im Premium-Buch «kick into next gear» ausführlich vorgestellt.
Rahmengrösse Sitzrohr Mitte–Oben 55 cm, Oberrohr Mitte–Mitte 56.5 cm, Gewicht 5.40 kg